Tag 20-24 - Weymouth - Beer -Torquay - Plymouth

 Tag 20 und 21 Weymouth






Ich habe entschlossen, wirklich zwei Tage in Weymouth zu bleiben. Zum einen habe ich dringend mal eine Pause nötig, zum anderen müssen die klitschnassen Klamotten und einiges mehr, dringend mal gewaschen werden. Es riecht langsam. Damit hatte ich erstmal gut zu tun. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleichmal alle Klamotten ausgelüftet und in einen richtigen Schrank gehängt. Am Sonnabend und am Sonntag war die Hölle los in Weymouth. Wochenende und gutes Wetter. Das kleine Städtchen war gerammelt voll und am langezogenen Strand tummelten sich tausende von Sonnenanbetern. Ich hatte ein Kabel verloren und habe beim Versuch Ersatz zu beschaffen die Stadt erlaufen. Zwischendurch mal ein Kaffee und ein Eis. So wars gut. Das Knie macht auch wieder mit. Den Sonntag habe ic fast verschlafen und bi dann in Nothe´s Park, Leute gucken, schreiben und lesen. Am Abend habe ich dann gemütlich gepackt und bin früh ins Bett. Komoot sagte schon vorraus, dass die nächste Etappe sehr schwer werden würde. Auf, also nach Beer.  ( es folgen später mehr Bilder )

Tag 22 Weymouth - Beer




















Nach 2 Tagen Pause in Weymouth, die auch dringend nötig waren, hab ich heute eine sehr heftige Etappe hinter mir. Aus 74 km wurden über 80 weil auf der Route plötzlich ein Singletrail auftauchte, der für mich nicht machbar war. Zu steil, zu schmal und überhaupt. Also wieder umplanen. Insgesamt war es ein wunderbarer Tag mit herrlichem Wetter. Sonne pur, 20 grad, dazu ein kühler Wind ( leider von vorn ). Die Route stimmt größtenteils mit der National Cycling Route Nr. 2 überein. Ich bin jedoch ein paar mal abgewichen um mir noch ein paar kleiner Ortschaften anzuschauen. Littlebredy und Long Bredy. Bridport habe ich leider nur gestreift und hab mich im Nachhinein geärgert, weil hier doch die tolle Netflixserie Broadchurch gedreht wurde. Aber es war schon spät, der Accu war schon ziemlich weit runter. Da wollte ich nichts riskieren. Aber das wird nachgeholt. Ich bin heute an meine Grenzen gekommen. 950 Höhenmeter, immer wieder rauf und runter, teils 10% Steigungen mit viel Schieben, aber immer wieder rasante Abfahrten bis 50 km/h! Die Route führte überwiegend über Nebenstrecken, also fast unbelästigt durch Autoverkehr. Die Landschaft ist einfach himmlisch. Schade, dass es auf über 60 km keine Möglichkeit zur Einkehr gab. Montags ist fast alles zu! Nach Beer gings dann über Colyton mit einem Affenzahn auf Meereshöhe runter. Das Hotel " The Dolphin " kann ich nur empfehlen. Herrlich old fashioned und supernettes Personal. Leider war der dazugehörige Pub geschlossen. Bin total verschwitzt und geschafft. Jetzt noch eine Dusche, frische Klamotten und dann geht es in den Pub. Der Anchor war das einzige offene Lokal in diesem verschlafene Örtchen. Irgendwie alles ein bischen alternativ und nicht so rausgeputzt. Authentisch. Hat mir gut gefallen, auch wenn mir klar war, dass ich am nächsten Tag den Berg wieder rauf muss. Schön isses auf der Welt!

Tag 23  Beer - Torquay

 Branscombe



 Sidmouth



 alte Bahntrasse


 Fähre Exmouth- Starcross








 16 % geschoben !




Oh Mann, ich hab hier wirklich das große Los gezogen. Eigentlich sollte es heute ganz gemütlich werden! Nur 60 km! Und dann hatte ich mal wieder mein Fährerlebnis! Nach heftigen Steigungen und wieder mal phantastischer Landschaft, teils wunderbaren Fahrradrouten auf alten Bahnstrecken erreichte ich gegen Mittag Exmouth. Einmalig übrigens auch der kleine malerische Ort Sidmouth mit einer richtigen Furt. Ich wollte grade mit Schwung meine erste Furt ( wo gibt es sowas sonst noch ) durchqueren, als mich ein freundlicher Herr davon abhielt. Das sollte ich mal lieber lassen. Es wäre very " slippery " und er hätte dort auch schon gebadet. Ich solle mal besser die kleine Brücke nehmen. Hab ich dann gemacht. Die kleine Fähre nach Starcross hatte ich fest eingeplant ( stand da doch: das freundliche Fährpersonal hilft ihnen ihr Fahrrad auf die Fähre zu tragen ) Nix da, null, niente !!!!!! Ich hatte schon bezahlt und stand auf dem wackligen Steg, als der Kapitän mir sagte, dass ich das Rad komplett entladen soll und ob mir klar wäre, dass am anderen Ufer unmittelbar nach dem Anleger eine steile Treppe die angrenzende Eisenbahnlinie überquert. Nix für mich. Das Rad wiegt 60 kg. Gepäck abladen bedeutet 3 x laufen plus Fahrrad - auf der anderen Flußsite das ganze noch mal. Nööh. In dem Moment hatte ich 20 zusätzliche km gewonnen und insgesamt 1240 Höhenmeter. Ich glaub ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so fertig! Die zweite Fähre, die zumindest 5 km eingespart hätte, ging dann auch nicht. Stattdessen durfte ich mit 16% Steigung von null auf 250 mtr. . Da war ich wirklich fast am Ende. Mein Puls raste und ich schnaufte wie ein altes Zirkuspferd. Ich schob 5 meter vor. Pause, nochmal 5. Pause - zwischendurch was trinken. Der Schweiß floß in Strömen und ich kam nur noch schrittweise voran. Zum Glück hab’s zwischendurch auch schöne Momente, nette Gespräche und so manches fröhliche Winken. Im Hotel wurde ich freundlichst empfangen und schon erwartet. Kim bot mir, ob meines bedauerlichen Zustandes gleich ein Zimmer im ersten Stock an. Bis zum 3. hätte ich es auch nicht geschafft. Nach einer ausgiebigen Dusche und Kleiderwechsel habe ich 1 Stunde geschlafen. Ein Wadenkrampf und gleich noch einer. Ich sollte mehr Bananen essen. Zum Essen war ich dann zu müde! Ich kannte mich nicht mehr aufraffen was essen zu gehen. Zum Glück gabs nebenan einen kleinen Shop der mir Sandwiches und Schokolade verkaufte. Das musste reichen. ein Guiness aus der Dose gabs auch noch und Grapefruitlimonade. Meine Smartwatch sagt mir dass ich heute 4400 kcal verbrannt habe! Ich hör nicht drauf. Morgen ( hoffentlich) nur 50 km. Und Donnerstag mache ich rüber in die Bretagne! Hatte ich schon erzählt, dass mein Hintern wund ist! Alles egal heute! Lulu zur guten Nacht!

Tag 24 Torquay - Plymouth





Staverton - Brücke über den Dart


Kaffee und Ladepause in South Brend

 Ivybridge

Nickerchen im Park.



Old Harbour Hooe

 Da wurde es nochmal steil.

 The Lakehouse







Heute war es genau richtig. Ein tolles, reichhaltiges Frühstück und auf ging’s. Erstmal wieder den Berg rauf. Schöne Aussichten und wieder runter. Kaffee zwischendurch und wieder rauf. Nickerchen im Park und wieder runter. 55 km ohne allzu große Überraschungen. Doch eine gab´s noch - nur 300 meter vorm Ziel stand ich plötzlich auf einem schmalen Pfad und hatte ca. 12 ausgewaschene Stufen vor mir. Aufwärts natürlich. Abladen? das nicht auch noch. Da standen plötzlich drei 14- 15 jährige Jungs neben mir, noch in Schuluniform und fragten ob sie helfen könnten. Konnten sie !Das B&B ist wirklich gut, perfect organisiert. Alles geht mit Pincodes - kein Personal, aber sauber und frisch renovier. Es liegt in Hooe, etwas abseits, aber offenbar etwas für Insider. Der alte Hafen hat was unheimliches, alte Schiffswracks und viele kaputte Boote liegen hier. Leider hatte kein Restaurant offen, sodass der hiesige Take away Chineses dran war. Die Ente war wahrscheinlich schon während des Baus der großen Mauer verstorben, der Reis schon vor Wochen totgekocht, nur die Ananas kam frisch aus der Dose! Nun denn. Der Hunger treibt es rein. Ich gönne mir noch ein Bier im Royal Oak! Das Wetter heute war bestens. 20 grad, Sonne und ab und an ein kühler Wind! Keine Fähre, die nicht fährt! Überhaupt keine! Gut so! Morgen mache ich rüber. Das Zimmer darf ich erst um 12 räumen, weil die Fähre erst gegen abend geht. Jetzt freu ich mich auf Frankreich.

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